13. Januar 2022

Wofür brav sein?

Gerade die Jahre 2020/1 haben uns auch das gezeigt: Äußere Umstände machen etwas mit uns. Im Ernstfall sogar sehr viel. Was ein kleiner Virus für große Schäden verursachen kann, physisch und psychisch. Und wer dann auch noch brav folgt, hat sich gleich doppelt ins Knie geschossen.
Bevor ich falsch verstanden werde: Ich rede hier nicht quer 🙂 Ich liebe Diskussionen. Beende jedoch solche, die nutzlos sind. Und auch wenn ich mich gut durchzusetzen verstehe – der Mutigsten eine bin ich vermutlich nicht. Ich war nie auf den Barrikaden und auch keine, die eine Demo anführt. Aber ich verfolge vieles intensiv und bilde mir eine Meinung.
Und ich möchte aufmuntern – all die, die meinen, sich in ihrer Opferrolle verkriechen zu müssen.
Ich hatte auch kein gutes Jahr. Mich bedrückt die Pandemie sehr. Vor allem unter dem Aspekt, was sie mit denen macht, die ohnehin nicht mit goldenen Löffeln essen. Immer wissend, dass wir in Deutschland natürlich super bequem daherreden können. Aber so, wie es armen Kindern in Afrika nicht hilft, wenn die reichen Kinder in Europa ihren Teller aufessen (bzw. das, was darauf ist), so ist es eben auch nicht hilfreich immer darauf zu verweisen, dass es anderswo noch schlechter läuft. Diese Perspektive habe ich mir lange abgeschminkt.

Ob ich den Schuss gehört habe? JA!

Manche mögen dann gern sagen, ich lebte in meiner eigenen Welt oder ich hätte den Schuss nicht gehört. Ohnehin frivol dahergesagt. Sei’s drum. Denen sage ich 2022 energisch: Jede/r lebt hoffentlich in seiner/ihrer Welt! Das Bild hat nämlich begonnen mir zu gefallen. Denn es kommt dabei lediglich auf Durchlässigkeit und Transparenz an.
Und was die Schüsse betrifft – ja, habe ich gehört, laut und deutlich. Nur den jeweiligen Knall lange verdrängt. Dieses Jahr werde ich nicht klein beigeben, sondern mich noch stärker dafür einsetzen, dass mehr Menschen eben nicht deprimiert durch die Gegend laufen. Wohlwissend, dass ich nur einige erreichen kann. Aber einige ist mehr als nichts.
Freche Frauen
Ein Buch, das mich lange begleitet…
Mit meinem Blog Ohfamoos und der ebenfalls energischen Kollegin Sonja Ohly – wir kennen uns seit 2007 – schreiben wir seit 2014 für #volldasguteLeben. Ein Gesellschaftsmagazin, das das Positive im Leben fokussiert. Auch hier blenden wir nicht aus, was Realität ist.
Aber selbst wenn wir uns mit den Herausforderungen von Geflüchteten auseinandergesetzt haben, Umweltprobleme ansprechen oder andere politische Themen benennen: Meist bedenken wir dabei, dass jede Geschichte auch etwas Gutes beinhaltet. Manchmal ist das Positive sehr klein, ja. Manchmal ist es zum Verzweifeln, aber: Bringt es etwas, wenn man es oder sich vorrangig bedauert?
Habt Dank, liebe Freunde und Freundinnen!
Deshalb möchte ich mit diesem 1. Post im neuen Jahr – und Herrschaftszeiten, es ist schon der 13. Januar – ermutigen. Mich selbst, meine Spur wieder aufzunehmen, die ich 2021 verlor. Dabei haben mir viele Begegnungen in 2021 geholfen: Die Begegnungen mit Sandra Unterpertinger zum Beispiel. Gute Gespräche mit Freunden wie Ralf oder Steffen. Und meine Freundinnen!!! Die allen voran und ich nenne hier jetzt bewusst keine Namen. Aber vor allem möchte ich denjenigen, die sich in der Nähe der Depression bewegen, zurufen:
Ihr seid nicht allein! Es gibt immer einen Weg und, bitte, vergesst das Bravsein!!
Ich musste sehr schmunzeln, als ich meine Bücher mal wieder sortierte, und mir dabei ein ganz kleines Büchlein meines besten Freundes in die Hände fiel. Es trägt den kurzen und prägnanten Titel: Freche Frauen. Seit meinem 30. Geburtstag ist es unter meinen Büchern, und ich habe es auch dieses Mal nicht zum Bücherschrank gebracht. Es bleibt bei mir.
Denn für mich ist klar: Der Preis fürs Bravsein ist mir eindeutig zu hoch. Und ich glaube, dass 2022 für einige Veränderungen gut ist. Für welche, das werden wir sehen.
Und ich freue mich schon jetzt auf die dann andere Belohnung 🙂
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