01. September 2023

Scheideweg Schule: Wann kommt der Stein ins Rollen?

In der Bildung gibt es ein großes Vakuum. Sagen Politiker und nehmen sich, wenn es gut läuft, der Bildungspolitik an. Schulpraktiker sagen aber auch: Wir stehen an einem Scheideweg und wir müssen uns in der Bildungspolitik endlich zu einem Systemwechsel durchringen. Denn das alte sei obsolet.

Wenn man, wie ich, Mutter eines schulpflichtigen Kindes ist, dann kann man bestätigen, dass es, diplomatisch ausgedrückt, nicht rosig um das Thema Schule bestellt ist. Das geht los bei der Schulplatzsuche – sicher nicht nur in Köln für viele ein Fiasko, dem ich mich hier aber nicht widmen will. Und das hört nicht auf, denn jeden Tag lernen Eltern: Ihre Kinder kommen meist nicht strahlend zurück aus dem Schulalltag. Sie vermissen so viel, was ihnen Freude am Lernen bringen würde. Lehrer fallen aus, sind gestresst. Und die Schulgebäude gleichen nicht Ruinen, aber sie haben weitaus bessere Zeiten gesehen und jede*r, der mal einen Elternabend erlebt hat im Klassenzimmer weiß: Hier zu lernen ist eine Kunst.

Das System Schule ist marode

Kurz: Das System Schule ist marode. Es hat sich überholt – und das hat viel auch mit dem gesellschaftlichen Wandel zu tun. Denn was lernen Kinder zuhause? Kommen sie, allein medial, aufgeklärt in die Schule? Oder wälzen gestresste Eltern mittlerweile alles, was nicht mehr privat ist, auf „die Schule“ ab? Als dann das Coronavirus unsere Schulen traf, zeigte sich mit aller Wucht, wie es ist:

Ein völlig überfordertes System – wenn man die Leuchtturmschulen, die es natürlich auch gibt, außen vor lässt.

Leider sind die Schulen, wo beispielsweise „nur“ das digitale Lernen klappte, als Kinder nicht mehr zur Schule durften, wie eine Stecknadel im Heu zu finden. Gut aber, DASS es sie gibt, wie zum Beispiel die vielfach gelobte Alemannenschule. (Wo übrigens ganz viel anders läuft, unbedingt mal reinlesen!)

Und da ich gerade beim Thema Digitalisierung bin: Nehmen wir nur zwei Zahlen aus einer Untersuchung zum Thema Medienkompetenz: 23% der Schüler*innen lernen Medienkompetenz in der Schule, ganze 92% bei außerschulischen Aktivitäten. Also wird das, worauf es ankommt, wenn wir von Digitalisierung sprechen, auf der Straße geübt?

Über diese und andere Themen möchte ich beim Talk der Konrad-Adenauer-Stiftung Schule der Zukunft sprechen. Gemeinsam mit einem Politiker, einer Bildungsexpertin und einem Lehrer sowie gleich einem ganzen Leistungskurs Sozialwissenschaften geht es darum, wie wir in Deutschland Lernen und Lehren neu denken können – ja, müssen. Denn wie sagt der Chef der bereits zitierten Alemannenschule, Stefan Ruppaner, in einem Interview mit dem ZDF: „Wie müssen das Lernen in den Fokus stellen, nicht das Lehren.“ (Die gesamte Sendung „Da geht was, Deutschland!“ ist sehr zu empfehlen.)

Wer dabei sein möchte, der kann sich noch anmelden, hier.

 

 

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